DAS WEINBERGER-ARCHIV

von

breuer ignorierte den künstler scheckel bisweilen.

die hände sind wie hunde, die immer an den selben ort gehen, schreibt der schriftsteller achilles bohrfuß.

wie geht es dir, fragte afra.
ich lebe noch, sagte weinberger.

tanja wurde aber in eine nervenheilanstalt verbracht, nachdem sie in einer manischen fase die weltzusammenhänge neu erklärt hatte, wo ihr lithium verabreicht wurde, um ihren stoffwechsel ruhig zu stellen.

breuer, erwin, trägt braune manchester-hosen, hosenträger und ein hemd darunter, dazu fährt er einen hellblauen peugeot 604 baujahr 86 und trinkt bier. breuer trägt sein haupthaar lang und als pferdeschwanz zusammengebunden. das lange haupthaar ist ein zeichen von freiheit und unabhängigkeit.

ich bin gestern in der kirche in ohnmacht gefallen, sagte scheckel, der künstler. verdammte scheiße.

mein leben ist wieder sinnlos, dachte weinberger. aber das macht ja nichts.

ästhetische zergliederung. zweiter und zugleich letzter teil
aber was schlich sich denn da wieder in weinbergers gehörgang? da hämmerte es also ans trommelfell und weinbergers treue gefährten11 wurden unschön aus dem schlaf gerissen. wovon hatten aber hammer, amboß und steigbügel die ganze nacht geträumt? müde bis zum um- fallen von der täglichen arbeit. aber sie konnten ja gar nicht fallen, sie waren ja eingebettet im mittelohr, außer, und das war ihre größte angst, bei einem hörsturz, und da würden sie ins bodenlose – subjektiv – fal- len und das war ihr schicksal. todmüde vom ständigen sirren waren sie
10 ihr zwischenmenschliches verhältnis hatte sich vor einigen jahren stark abgekühlt, als der künstler scheckel breuer mit der faust ins gesicht geschlagen und seine reaktion gefilmt hatte, um sie dann entzückt weinberger zu zeigen, der den kopf schüttelte. breuer spannte scheckel daraufhin seine freundin aus.

????????also erleichtert, als weinberger zu später stunde endlich den weg in den schlaf gefunden hatte und auch ihnen für kurze zeit eine pause gönnte. und da träumten sie, wie sie schon lange nicht mehr geträumt hatten. und nachdem nun die drei ihre arbeit wie immer einwandfrei verrichtet hatten, trat hinter dem fenestra vestibuli die hörschnecke auf den plan und riss die schwingungen an sich und in der cochlea tummeln sich ja jede menge gänge12. da wurde aber auch die lymphe durch die allerhand schwingungen ganz unruhig und begann ebenfalls zu schwingen. und nachdem nun der hörnerv in aktion tritt, da er von den nervenreizen ganz kribbelig geworden ist, kommt weinbergers gehirn ins spiel. nur kurze zeit nachdem es ans trommelfell gehämmert hatte, hämmerte es nun also wie verrückt in weinbergers schädel und da wachte er auch schon auf, weil breuer beim gehen die tür zugeschlagen hatte. (auszug aus dem kapitel 1, w.)