Das Zirpen der Grille

von

Sechzig Jahre mussten vergehen, bis sich zwei Menschen, die
sich einmal geliebt haben, zufällig wiedersehen.
1942. Er, Soldat, an der Ostfront schwer verwundet und gerade
zur Genesung im Lazarett, sie, eine junge Frau aus bürgerlicher
Familie, treffen und verlieben sich. Vier unbeschwerte
Wochen verbringen sie miteinander. In dieser Zeit ist der Krieg
fern von beiden, so fern, dass sie sogar das Zirpen der Grille
hören können. Glücklich, wie sie sind, erklären sie das Grillenzirpen
zu dem Geräusch des Friedens. »Wenn man das Zirpen
hören kann schweigen die Geschütze.«
Kurze Zeit später muss er wieder an die Front. Einmal sehen
sie sich noch kurz im Winter 1944 wieder. Doch der Krieg
trennt sie erneut und sie verlieren sich endgültig aus den Augen.
Der Krieg und die Wirren der Nachkriegszeit machen es
ihnen unmöglich, sich trotz aller Bemühungen zu finden. Beide
beginnen ein neues Leben ohne den geliebten Partner. Im
Jahre 2002, inzwischen sind sie schon fast achtzig Jahre alt,
treffen sie sich zufällig wieder. Einen Nachmittag verbringen sie
miteinander, erzählen über ihr Leben, von nicht erfüllten Träumen
und ihren Gefühlen. Hat die Zeit ihre Liebe verschüttet
oder lieben sie sich noch immer? Und was dann?