Deine Augen sahen mich

Ungeschminkte Ansichten einer Hamburgischen Mutterhaus-Oberin

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Wer die autobiographischen Notizen von Albertine Assor in die Hand nimmt, dem wird nicht langweilig. Die Erinnerungen sind keine Heiligenlegende sondern sind gekennzeichnet von kritischer Distanz und Begeisterung für das, was trotz menschlicher Grenzen und Versagen geworden ist. Albertine Assor gewährt Einblick in das Leben einer sozial engagierten Frau, die ihren Glauben leben will. Ihr Blick galt besonders den Menschen am Rand der Gesellschaft. Berlin, Bochum, Stade, Schorborn im Solling und Hamburg sind die Stationen ihres Dienstes. Assor war in erster Linie Sozialarbeiterin, aber auch ihre seelsorgerlichen und organisatorischen Begabungen kommen in diesem Buch zum Vorschein. Mit Weitblick und Durchsetzungsvermögen schuf sie Gelegenheiten, in christlicher Freiheit diakonisch zu wirken. Dabei scheute sie nicht vor den Widerständen zurück, die eine von Männern dominierte Gesellschaft setzte. Die wirtschaftlichen Zwänge mit denen Albertine Assor zu kämpfen hatte waren groß: das Massenelend im Berlin der Gründerjahre, die Not der Hafenarbeiter in Hamburg in den Kriegs- und Nachkriegsjahre im Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Dritten Reich und schließlich im Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Die jeweils neuen Herausforderungen spornten die couragierte Frau an, jeweils die besten Wege zur Linderung der Not zu suchen.

Der von Albertine Assor und sieben acht Schwestern gegründete Diakonissenverein Siloah wandelte sich im Laufe der Zeit zu einem Diakoniewerk, das am Ende seines 100-jährigen Bestehens zur Albertinen-Gruppe geworden ist.