Ein evangelisches Kloster? Sind die Klöster nicht mit der Reformation abgeschafft worden? Ja und nein, muss die Antwort lauten.
Einige mittelalterliche Nonnenkonvente wurden weitergeführt.
Die strengen Gelübde wurden aufgegeben, auch trugen die Frauen kein Nonnengewand mehr und konnten sich jederzeit aus dem Kloster wieder entfernen. Ihnen war jedoch das Gebet für das Wohl des Landesherren und des Vaterlandes streng auferlegt.
Die ‚mittelalterlichen Reste‘ wie Fontane diese Klöster nannte, versorgten vor allem unverheiratet gebliebene Töchter aus landadligen Familien. Sie bildeten einen festen Bestandteil im eng abgesteckten Kanon der Lebensmöglichkeiten adliger Frauen.
Mit der Verleihung eines Stiftsordens trafen die Landesherren direkt in das Herz der Klosterfräulein. Diese Zeichen immerwährenden Andenkens und landesherrlicher Zuneigung waren Höhepunkte in der Konventsgeschichte. Was machte sie so begehrenswert?
Was bedeuteten sie für ihre Trägerinnen und was verbanden die Frauen mit ihrem Besitz? Die Antworten lassen ein Bild von Selbstdarstellung und Repräsentation der ‚dekorierten Damen‘ in den Stiften entstehen. Sie dokumentieren den überaus hohen Stellenwert der heute selten und kostbar gewordenen Zeugnisse der evangelischen Klostergeschichten.
Das Buch dokumentiert die Geschichte der Stiftsorden der brandenburgischen Stifte Heiligengrabe, Lindow, Zehdenick und Marienfließ, der mecklenburgischen Landesklöster Dobbertin, Malchow und Ribnitz und der beiden Damenstifte in Vorpommern, Barth und Bergen auf Rügen.
Eines war den einstigen Stiftsdamen mit den drei heiligen Königen gemein: ‚Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut …‘ Mt. 2,10
- Veröffentlicht am Mittwoch 31. August 2011 von Helms, Th
- ISBN: 9783940207210
- 132 Seiten
- Genre: Geschichte, Neuzeit bis 1918, Sachbücher