Zukunft. Da ist alles drinnen. – So? Hat die Welt Zukunft? Habe ich Zukunft? – „Zukunft“ – das macht neugierig auf das, was auf einen „zukunft“ – altes Wort für: was auf einen zu-kommt. Noch älter – auf Latein: Adventum = was auf unsereins zukommt. Danach ist also diese Jahreszeit benannt: Advent. – Und was ist das, was auf uns zu kommt?
Die dunkle Jahreszeit veranlasst viele zu einer dunklen Perspektive, statt eine nüchterne Einschätzung von Trends und eine nüchterne Bilanz der Chancen und Risiken als Grundlage für eine Prognose zu nehmen.
„Wie kann man es noch verantworten, in diese Welt ein Kind zu setzen?!“ Defizit-Situationen gibt es ja haufenweise: Unsi-cherheiten aller Art, „vorhersehbare“ Krise, Katastrophe, Aus-weglosigkeiten, …
Das taugt für depressiven Pessimismus und für die immer wieder modernisierte Mentalität des „apokalyptischen“ Weltbildes aus der unruhigen, bedrohlichen Zeit von etwa 200 vor Christus bis 100 nach Christus. Religiöse Gruppen nutzen gerne die auch in der Bibel vorkommende Vorstellung vom Weltuntergang als Hintergrund für die Beschreibung von bedrohlichen Situationen der (individuell oder auch kollektiv/global gemeinten) Existenz des Menschen.
Natürlich – auch ein „realistischer“ Blick bestätigt: Der gute Ausgang von Problemlagen steht keineswegs automatisch fest. Es braucht Fragestellungen, die wirklich die Situation treffen, und ernsthafte Bemühungen um Lösungen. Langen Atem und festes Vertrauen, dass sich das lohnt, finden Christen beim Gott der Bibel und bei der Erfahrung, dass er – durch Wegweisung und Beistand – immer zuverlässig für einen guten Ausgang sorgt. Und es gibt kein noch so schlimmes Problem, das dir einfallen könnte, für das diese Perspektive nicht gälte: Nicht „etwas“ (Schlimmes) kommt auf uns zu, sondern: Er ist der Kommende.
Eine solche Sichtweise kann die depressive Neigung ablösen. Wenn Menschen für diesen Wechsel der Perspektive entschieden sind, wenn sie sich für ihn als Bezugspunkt entschieden haben, also an ihn glauben und in diese Sicht vom Leben in der Welt voll eintauchen (sich taufen lassen bzw. ihr Getauftsein ratifizieren), dann zeichnet sich das Leben als ein Weg ab, den Gott selber mit den Menschen geht.
Die Kapitel des vorliegenden Buches begleiten auf diesem Weg. Dabei wird die Erfahrung der Menschheit genutzt, wie sie sich – verdichtet und zum begehbaren Ritus vereinfacht – in der kirchlichen Tradition des Advent zur lebenspraktischen Umset-zung anbietet: in der dem Advent eigenen Abfolge von 4 Teil-strecken und den zu gehenden Schritten. Durch diesen Prozess hindurch will sich dann als erstaunliches Geschenk Gottes zei-gen: Wo doch am Anfang die Skepsis, die Unsicherheiten und die Befürchtungen und Sorgen und Gefahren derartig groß waren, – wer hätte gedacht, dass so voll erfülltes Leben dabei „herauskommt“! – Das ist dann eben „(wie) Weihnachten“!
- Veröffentlicht am Mittwoch 17. November 2010 von Petrak, Rainer
- ISBN: 9783981409239
- 122 Seiten
- Genre: Sachbücher, Spiritualität