Der alte Mann und die Glatt

Kurzgeschichten

von

‚Ab und zu gehe ich zu Fuss zur Arbeit. Vom Rietgrabenhang steige ich hinab zur Bushaltestelle, überquere die Wallisellenstrasse, vorbei an Schrebergärten rechts bin ich in nur fünf Minuten an der Glatt. Ein wunderschöner Fussweg bringt mich dann in einer halben Stunde nach Zürich-Nord, wo ich arbeite. Es ist kurz vor Weihnachten, morgens sieben Uhr und noch stockdunkel. In der Regel begegnet mir um diese Zeit kein Mensch. Hin und wieder macht ein gesetzter Herr aber eine Ausnahme, der manchmal schon mit seinem Spaniel bei der Holzbrücke eine Runde dreht. An diesem Tag ist das ganz anders.‘

Friedjung Jüttner ist ein genauer Beobachter. Mit einem Augenzwinkern erzählt er über seine Erfahrungen mit dem Älterwerden – und über die Reaktionen der Umwelt. Der Autor vermag in seinen Geschichten, die vor Energie nur so sprühen, humor- und stets liebevoll darüber zu berichten, wie er mit seiner Uhr, die zwar richtig tickt, aber falsch piepst, umgeht und wie er zu seinen geschundenen Füssen gekommen ist. Wie es dem ersten Faustballer im Himmel ergeht. Wie man ‚des Nächsten Weib‘ begehrt, ohne gegen biblische Gebote zu verstossen. Bei wem die Frauen immer zuerst kommen. Weshalb er sich plötzlich nicht mehr am Zigarettenrauch stört. Wie man bei einem Gespräch über guten Wein stets eine gute Figur macht. Wie es kam, dass der Floh vor den Menschen floh …