Der Andere Blick

oder Das Vermächtnis des Menippos

von

Der Andere Blick – das ist die phantasievoll und witzig verrückte Sicht des vermeintlich Normalen, eine literarische Schocktherapie zur Demütigung des homo sapiens. Werner von Koppenfels verfolgt die europäischen Geschicke einer vitalen und wandlungsfähigen Literaturgattung von den antiken Ursprüngen über die Skepsis der Aufklärung bis zu den Schreckensvisionen der Moderne. Das leserfreundliche, ansprechend illustrierte Buch lädt ein zur Neuentdeckung klassischer und unvertrauter Texte.
Am Anfang steht der legendäre griechische Anti-Philosoph Menippos aus der Schule der Kyniker, dessen subversive Phantasie einer vielfach mißverstandenen, von der skeptischen Antike bis zur modernen Katastrophenerfahrung wirksamen Gattung den Namen gab. Der Fremdblick der „Menippeischen Satire“ entlarvt die Verrücktheit der Normalität, die Fragwürdigkeit aller Dogmen und der Wahn des Heldentums. Eine ebenso witzig wie drastisch inszenierte Paradoxie zeichnet all die vielfach miteinander verflochtenen Texte aus, die – von Lukian über Erasmus, Morus, Rabelais, Swift und Jean Paul bis hin zu Kafka und zur Science Fiction – an diesem europäischen Dialog teilhaben. Werner von Koppenfels erzählt diese Literaturgeschichte der schrägen Perspektiven fesselnd und allgemeinverständlich, und öffnet den Blick auf eine glanzvolle Tradition der Gedankenfreiheit, die alles andere als unzeitgemäß ist. Aus dem Inhalt: Der Blick von der Höhe – Vom Witz der Letzten Dinge – Tierische Standpunkte – Utopische Gegenwelten – Die Metropole als Totenstadt – Spielformen menippeischer Rede.