Der Aufbruch nach Turku und andere Erzählungen

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Hubert Fichte debütierte 1963 mit dem Band Erzählungen ›Der Aufbruch nach Turku‹. Die Titelgeschichte handelt von zwei schwedischen Jugendlichen, die aus einem Erziehungsheim ausgebrochen sind. Der Anstaltsleiter schickt einen Heimlehrer aus, der die beiden, möglichst ohne Aufsehen, zurückholen soll. Hier wie in den meisten anderen Erzählungen greift Fichte auf seine frühen Wandererfahrungen zurück. die ihn in die Provence, ins Savoyen und nach Schweden geführt hatten. Damals schon waren seine Themen die Einsamen, die Verwundbaren, die Schwachen, die Randexistenzen. Fichte präludiert seine späteren großen Romane wie ›Die Palette‹, ›Detlevs Imitationen „Grünspan“‹ oder ›Versuch über die Pubertät‹, der Le Monde als das ‚ehrlichste Buch der deutschen Literatur‘ erschien. Gegenüber der Erstausgabe wurden in den vorliegenden Band drei Erzählungen zusätzlich aufgenommen, die etwa zur gleichen Zeit wie die anderen Texte entstanden sind. Karl Krolow schrieb zur Erstausgabe: ‚Diese Prosaniederschriften sind, unter anderem, Bruchstücke, Momentaufnahmen einer zeitgenössischen Autobiographie: erinnerte Kriegskindheit mit Bombenangriffen und Evakuierung, Notzeit des Hungers und des Frierens, Zeit des unruhigen Unterwegsseins auf unserem Kontinent, Begegnung mit den Menschen verschiedener Landstriche, Beteiligung an fremdem Dasein, fremder Verstrickung, Schilderung eines unbedeutenden Lebens und Geschicks. Fichtes Prosa treibt keinerlei Aufwand. Sie nimmt gleichsam Berichte, Erzählungen, Gespräche, Situationen von außen her auf und gibt sie in Form einer zurückhaltend pointierten Geschichte weiter.‘