Erst in Tunesien, dann in Ägypten, dann in immer mehr Staaten der Region haben die Menschen im Nahen Osten und Nordafrika begonnen, ihr politisches Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Auch wenn 2011 zunächst nur einige Autokraten stürzten und die Mühen des Aufbaus demokratischer Staaten und Gesellschaften noch ausstehen, erleben wir eine Zeitenwende in der arabischen Welt: einen politischen Bruch, eine neue Generation meldet sich zu Wort, die Verhältnisse zwischen den Staaten ordnen sich neu.
Veränderung bedeutet Unruhe, auch Unsicherheit. Aber von Marokko bis zur Arabischen Halbinsel herrscht vor allem Aufbruchsstimmung, in einigen Ländern auch die Euphorie der Befreiung. Die Forderungen der Bürger in den Staaten der arabischen Welt wie auch in Iran sind sehr ähnlich: Würde, Freiheit, demokratische Beteiligung und ein Ende von Korruption und Unterdrückung. Und überall sind die Proteste vor allem von einer jungen Generation – den 2011ern – getragen. Allerdings unterscheiden sich die einzelnen Staaten hinsichtlich ihrer politischen Traditionen und Systeme sowie ihrer wirtschaftlichen Macht. Entsprechend verlaufen die Ereignisse in den einzelnen Ländern auch ganz verschieden: Das Spektrum reicht dabei von Reformversuchen von oben und relativ raschen Machtwechseln über die blutige Unterdrückung friedlicher Proteste bis hin zum Bürgerkrieg. Volker Perthes analysiert die Vielgestaltigkeit des Aufbruchs der arabischen Welt und fragt auch nach den Folgen für die deutsche und europäische Politik.
- Veröffentlicht am Dienstag 15. November 2011 von Pantheon
- ISBN: 9783570551745
- 224 Seiten
- Genre: Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft