„Der Berg“ von Jules Michelet, 1868 erstmals publiziert, ist nach der „Der Vogel“, „Das Insekt“ und „Das Meer“ das vierte und letzte seiner naturkundlichen Bücher. Es ist das einzige, das nicht bereits im 19. Jahrhundert ins Deutsche übersetzt wurde. Es ist sein „Buch der Bücher“, von dem Michelet in seinem Journal immer wieder gesprochen hat. „Der Berg“ ist ein Konglomerat aus Reisebericht, Geographie, Geobotanik, Soziobiologie, Geologie, Historie, Ethnographie, Evolutionstheorie, Kosmologie, Autobiographie (Seine 28 Jahre jüngere Frau hat an zwei Kapiteln mitgeschrieben) und nicht zuletzt Fiktion und Dichtung.
„Der Berg“ besitzt neben seiner realistischen auch eine symbolische Lesart. Enttäuscht von den Revolutionen in Frankreich (insbesondere von derjenigen, die ihn 1848 selbst betraf), wendet sich Michelet der Naturgeschichte zu und verortet darin die Ideale der französischen Revolution. Eine Lesart unterscheidet fünf verschiedene Berge, die symbolisch verstanden werden können: 1. der patriarchalische Berg (Antike, Abendland) / 2. Der Berg der Freiheit (Frankreich, frz. Revolution) / 3. Der Berg der modernen Wissenschaften, (zeitgenössische Evolutionstheorien) / 4. der dekadente, kranke Berg (Ökologie) / 5. Der Mutter-Berg (Der Orient als Ursprung), von dem die ersten vier abstammen. Alle „Berge“ haben je ihre positive und ihre negative Seite.
- Veröffentlicht am Donnerstag 31. März 2016 von Mahler Verlag
- ISBN: 9783941212046
- 280 Seiten
- Genre: Belletristik, Hauptwerk vor 1945