Wenn es Nacht wird
Verschwimmen feste Grenzen
Die Rufe verlieren sich
In der Stille
Vertiefen sich
Wolfgang Buchhorn will in seinen Gedichten keine Antworten geben, vielmehr die Wirklichkeit mittels Sprache so verdichten, dass der Leser sich aufgefordert fühlt, eine Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner ihn umgebenden Welt zu führen.
Der Titel „brennender Gott“ löst christliche Assoziationen aus vom brennenden Dornenbusch und der donnernden Stimme Gottes, die befiehlt. Die Assoziation leitet jedoch fehl, denn was sind die ‚sanften Berührungen‘, auf die der Untertitel hinweist? So zeigt sich bereits hier das Problem von Sprache, die das Denken einengt und das Ziel einer offenen Wirklichkeit verfehlt. Der Autor möchte durch
diese Gedichte unseren Blick auf den Moment vor dem Aussprechen und den Moment vor der Wertung des Angesprochenen schärfen. Hier in dem Moment der noch stillen Ahnung und der sanften Berührung durch den Schall des gesprochenen Wortes, wo die Fragen wie ein tiefes Timbre noch die Begrenzungen der Sprache wegrütteln, können sich Angesprochener und Sprecher unvermittelt begegnen und gegenseitig entdecken. Dort ist zeitlose Weite und es brennt die Leidenschaft des ahnenden Suchers und Finders. Der Leser wird vom Autor eingeladen, sich auf die einem Feuer gleichende, lebendig-pulsierende Stille einzulassen und die gestellten Fragen nach den Wirklichkeiten – in einigen Gedichten explizit, in anderen im Hintergrund bleibend – in der Schwebe zu lassen und nicht gleich durch Antworten zu töten.
Die Gedichte sind eine spannende Reise mit einem überraschenden Ziel, die ich gerne unternommen habe und immer wieder neu unternehmen möchte.
Dr. Patrick Grete, Bonn
- Veröffentlicht am Mittwoch 1. Mai 2013 von Geest-Verlag
- ISBN: 9783866854062
- 204 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik