Der Duft meiner Kindheit

von

Einer der wichtigsten literarischen Autoren Frankreichs erinnert sich: Bezaubernde Momentaufnahmen einer glücklichen Jugend – erzählt in 63 Düften. Eine Hommage an das ländliche Frankreich in einem charmanten Geschenkbuch.

Philippe Claudel erzählt uns seine Lebensgeschichte in dreiundsechzig Düften. Aus diesen Düften steigen Bilder seiner Kindheit und Jugend auf, die er in Dombasle-sur-Meurthe verbrachte, einem Dorf am Fuße der Vogesen. Mit Dombasle verbindet er als Erstes den Duft von Akazien, wenn er im Frühling mit dem Fahrrad zu seinen Freunden fährt. Er liebt es, wenn seine Großmutter den stark mit Knoblauch gewürzten Hasenbraten zubereitet, und er begleitet sie gern zum Waschplatz und springt in das seifige Wasser. Onkel Dédés Pullover riechen nach Gauloises. Besonders eng ist die Verbindung zu seinem Vater, mit dem er gemeinsam an den Flüssen Meurthe und Digue angeln geht. Im Januar riecht es in Dombasle nach dem Schnaps, der in einer abgelegenen Hütte gebrannt wird. Im Frühjahr betört der Duft der Doldenblütler. Im Sommer werden die Felder gemäht, und Philippe fährt mit dem Fahrrad an den Stoppelfeldern vorbei zur Bäckerei, um Baguette zu kaufen. Nach dem Gewitter duftet es nach Regen.

„Ich radele mit geschlossenen Augen und werfe den Kopf nach hinten, berausche mich am Duft der Blüten und der fiebrigen Freude, die der Frühling jedes Jahr von Neuem mit sich bringt. Die Tage werden ab jetzt endlos sein, genau wie unser Leben.“