Der Faschist

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Eine Pandemie brachte die globale Wirtschaft und die sozialen Sicherungssysteme der europäischen Staaten zum Kollaps. Durch die Hauptstädte Europas ziehen Heerscharen an desillusionierten Arbeitslosen und entladen ihre Wut und Verzweiflung in zunehmend gewalttätigen Ausschreitungen. Die Uneinigkeit der Regierungen über den Weg aus der Krise lässt eine Koalition nach der nächsten platzen und die scheinbare Unfähigkeit des Establishments lässt über den ganzen Kontinent neue Parteien und Bewegungen entstehen, die einen radikalen Wandel verlangen.

Der junge Spezialist für politisches Marketing Nikolas Schaber ist einer der wenigen, der noch der verschwindenden Mittelschicht angehört und ein sorgenfreies Leben in dem friedlichen münchener Stadtviertel Schwabing führen kann. Als seine Freundin ihn jedoch mit einem aus Afrika stammenden Migranten betrügt, ist er am Boden zerstört und versinkt in einer lähmenden Depression. Aus der Einsamkeit des gebrochenen Herzens erwächst bald Wut und Hass auf seine Ex und ihren ausländischen Liebhaber. Trost, neue Kraft und einen Kanal für seine Gefühle findet er bald in dem Machtfetisch und der Rhetorik der neofaschistischen Bewegung European Union of Fascists. Deren charismatischer Führer Kasimir Nenad verspricht Europa unter einer Flagge zu einem neuen Imperium zu vereinen und aus den Ruinen in ein nie da gewesenes goldenes Zeitalter zu führen – und vor allem, Europa den Europäern zurückzugeben.

Zehn Jahre später blickt Nikolas Schaber in seinen Memoiren auf sein Leben zurück und zieht Bilanz darüber, wie seine Entscheidungen den Lauf der Geschichte veränderten.