Der Fisch des Moses

Roman

von

Habib Tengour erzählt die Geschichte dreier junger Algerier, die in Afghanistan gegen die Sowjets gekämpft haben und nach deren Abzug getrennte Wege gehen. Die drei stehen stellvertretend für völlig unterschiedliche Motive, als Mudschaheddin in den Kampf zu ziehen. Bei Kadirou ist es Abenteuerlust, er will in Zukunft nur noch gut leben, kommt jedoch nicht lebend aus Afghanistan heraus. Hasni, genannt „der Afghane“, war in Paris von Islamisten indoktriniert worden, sein Einsatz in Afghanistan war Heiliger Krieg. Jetzt will er in Algerien mithelfen, einen totalitären Gottesstaat zu gründen und scheut vor keiner Intrige, keiner Bluttat zurück. Der dritte ist Mourad, aus bürgerlichen Verhältnissen stammend und Doktor der Physik; ihn trieb unheilbarer Weltschmerz in den Krieg. Koranmeditationen bestimmen genauso sein Leben wie Träume von einem besseren Leben in Australien. – Ein Jahr später kommt Mourad nach Paris und sucht Hasni, weil der sein Geld hat, das er zum Einschiffen braucht. Doch statt eines glücklichen Endes des afghanischen Abenteuers wird er in einen irrwitzigen Strudel aus Elend, Erpressung, Gewalt und Mord hineingezogen.
Ein hochaktueller Roman mit spannender äußerer Handlung, mit Seitenblicken in arabische Traditionen des Erzählens und der Poesie, mit stimmungsvollen Städte-, Landschafts- und Seelenbildern. Vor allem aber sind es die Gespräche und Gedanken zum Islam als Religion, Weltanschauung, politische Doktrin und Lebensform, die dem Roman seine Prägung und Bedeutung geben. Wer ihn gelesen hat, wird manches besser verstehen…

Aus dem Französischen von Regina Keil