Der Fisch im Wasser

von

Dieser Roman beschließt Bernhard Hütteneggers autobiografisch angelehnte Trilogie (Meine Mutter, meine Sprache, Styria 2014 und Beichte eines alten Narren, edition keiper 2017) um einen alternden Schriftsteller, der sein Leben, seine Lieben, seine Laufbahn bilanziert. Der Erzähler, der hier nicht zuletzt als Angler auftritt – was den durchaus mehrdeutigen Titel des Buchs zu einer Chiffre für sein eigenes, aber auch ganz allgemein das Leben als solches werden lässt –, führt uns durch eine Fülle von berührenden, vielfach ergreifenden Momenten und Erfahrungen.
Das Geschehen bzw. die geschilderten Ereignisse, die nun der unmittelbaren Gegenwart des Erzählers stärker angenähert sind, sind zum Teil mit den Vorgängerbänden verzahnt, zwar ohne sich zu überschneiden, aber doch in gegenseitiger Erhellung. Angesiedelt sind sie wiederum im scheinbar vertrauten, zugleich aber doch auch merklich verschobenen Spannungsfeld zwischen der Jünglingsheimat, dem Kärntner Wohnort, der nunmehr kaum noch als Dorf-Exil oder gar Dorf-Kerker empfunden wird, und der Weltheimat Wien, die indes, wie die Geburtsheimatstadt, nun merklich in den Hintergrund tritt. Auch das Verhältnis zu seiner Lebensliebe Mia hat sich deutlich verschoben, entspannt. Dafür treten jetzt andere Themen und Problembereiche ins Zentrum, u. a. die lebensbedrohliche Erkrankung des Ich-Erzählers und deren Überwindung, wohingegen dessen lebensbestimmende Nisomanie nach wie vor zentral figuriert.

Hütteneggers charakteristische subtil-tiefgründige Wortspiele, die den Text pointiert durchwirken, machen diesen Text zu einem weiteren Höhepunkt in seinem erzählerischen Schaffen, kaleidoskopartig, voll aktueller Anspielungen und Bezüge und dennoch von zeitlos-schwebender literarischer Eleganz wie auch Eindringlichkeit.