Der große Horizont

Roman

von

Er hat eine Buchhandlung in Wien, ist achtunddreißig, verheiratet und auf eine seltsame Weise unsicher, und darum haßt ihn manchmal seine Frau. War das der Grund, weshalb sie ihn betrog? Nach der Scheidung flüchtet Daniel Haid vor der Verlassenheit, den Erinne-rungen und vor sich selbst zu Freunden nach Amerika. Mit dem Ausbruch aus dem Alltag beginnt im Chaos von San Francisco, der Welt und Gegenwelt von Sicherheit und Reichtum, Armut und Gewalt die verzweifelte Suche eines Mannes nach seiner Identität. Süchtig nach Erfahrungen, stürzt sich Haid in die Schrecken der amerikanischen Realität, registriert er jedes Detail an Lust und Leid in der Masse der Bettler, Trinker und Verzweifelten, in der Begegnung mit Freunden und Frauen wie ein Schlafwandler, der außerhalb seines Bewußtseins steht. Zum Schutz flüchtet er in fremde Rollen, am liebsten in die des Philipp Marlowc, des menschlichsten Detektivs der Kriminalliteratur, der immer weiß, was zu tun ist. War es diese Rolle, die ihn in einen Kriminalfall, einen Mordverdacht verstrickte? In Panik flieht er nach Los Angeles, Verfolger und Erinnerungen treiben ihn weiter nach Las Vegas und New York, bis unter dem Druck von Angst und Bedrohung sein traumhartes Wirk-lichkeitsempfinden umschlägt in die selbsterfühlte Realität, in die Wärme der eigenen Wahrnehmung. Ein ’starkes Gefühl der Liebe‘ siegt über einen langen Traum.

Gerhard Roth hat einen modernen Entwicklungsroman geschrieben, dessen innere Spannung durch die äußeren Spannungselemente der Kriminalstory vorangetrieben wird. Die Verbindung von Poesie und Realität, die sein ‚Held‘ bei Stifter so liebt, ist auch ihm in dieser Geschichte einer Selbstfindung im Chaos einer entfremdeten Welt gelungen.