Literatur klebt. Wenn die Bürgersteige wieder runtergeklappt sind, die Milch in Flaschen auf der Einfahrt steht und die Bauern die Gülle auf die Felder karren, erscheint der Hl. Klaus an Autos, Schaufenstern und Fassaden. Wo Klaus klebt, ist auch Klaus drunter. Eine alte Frau auf einem Streifenwagen der ambulanten Krankenpflege, ein Warhol auf der Litfaßsäule, ein Nerd mit Brille auf dem Stadtwappen. Einleuchtend und knorke sind die papiernen Werke vom „Hl. Klaus“, die er mit Tapetenkleister, Sprühschablonen, Pinseln und Aufklebern in die Oberflächen seiner Räume einschreibt. Alle Motive verbindet ein Claim: „Hl. Klaus.“ Street-Art ist eine Kunstform, der „Hl. Klaus“ beschleunigt sie zu einer Religion.
„Ihr dürft mich Nerd nennen“, lautet das Credo von Klaus, dem Street-Art-Heiligen und Schutzpatron der kreativen Provinz, dessen Pseudonym Programm seiner Kunst ist. Auch wenn die Werke vergänglich sind, sie werden jedes mögliche Zukunftsszenario prägen. Schneller, härter, herzlicher. Der heilige Klaus ist das Gesetz der Straße, der Fahrplan aller Bushaltestellen mit Spitzdach, und der Überknotenpunkt zwischen Hildesheim, Świnoujście, Berlin und Barcelona.
Die Herausgeber haben den „Hl. Klaus“ über ein Jahr lang begleitet. Das Buch „Der heilige Klaus“ ist ein Boomshot auf sein überkomplexes Werk. Es zeigt, was Literatur kann, was Kunst kann, was das Wahre, Schöne und Gute MORGEN sein wird. Klebst du noch oder klaust du schon?
- Veröffentlicht am Montag 23. Dezember 2024 von Zentrum für Kreatives Schreiben e.V.
- ISBN: 9783941392151
- 144 Seiten
- Genre: Hardcover, Kunst, Softcover