Der hinkende Rhythmus

von

Eine gerade erblühende Schönheit in einem Istanbuler Roma-Viertel: ein Mädchen mit langen Haaren und einer Blume hinter dem Ohr, ein wahrer Teufelsbraten. Ihr kleiner Bruder, der Regenwürmer sammelt und in Cola-Flaschen hineinpfercht und der vor allem Tamburin spielt, den hinkenden Rhythmus, dem nicht einmal seine trotzige Schwester widerstehen kann. Ihre Mutter, laut in ihrer Freude und in ihrem Leid, sodass die Wände erzittern – nicht nur in ihrem abbruchreifen Haus, sondern im ganzen Viertel. Ihr Vater, dessen einziges Handwerk das Fröschesammeln war, damals, in seiner Heimatstadt, das ihm aber jetzt nichts mehr einbringt, weil im Froschbach der Betonmetropole keine Frösche mehr herumhüpfen, und der jetzt mit allen möglichen Drogen sich und die Nachbarschaft beglückt. Ihr Leben könnte trotz der ganzen Armut mit Tanz und Geschrei, Musik und Gelächter weiterfließen, doch eines Tages, das Mädchen verkauft gerade Blumen auf einer abgasverhangenen Straße, taucht ein schwarzer Jeep auf. Ein schöner, wilder Macho, solange man seine verzweifelte Seele noch nicht kennt. Und eine furiose Geschichte von Begehren und Rache, Leidenschaft und Mordlust nimmt ihren Lauf und lädt den Leser auf eine Reise ein, immer gefährlich an den Baugruben Istanbuls und den Abgründen unmöglicher Liebe entlang, immer begleitet von dem neun achtel Rhythmus, dem hinkenden Rhythmus des kleinen Jungen.