Der Holzkoffer

Leben und Überleben einer Frau in sowjetischen Lagern

von

Zehn Jahre Straflager in Sibirien bedeuten für eine Frau, bis an die Grenze des Erträglichen getrieben zu werden. Grausamkeiten, wie Solschenyzin sie in seinem „Archipel Gulag“ beschreibt, Entwürdigung, Demütigung, Hunger und alle erdenklichen und unerdenklichen Leiden menschlichen Daseins –
das ist der Strom, in dem Emmy Goldacker ein Jahrzehnt lang ums Überleben kämpft. Sie hat erfahren, wie das Leben manchmal von Kleinigkeiten abhängt, von einem guten Wort, einer Handvoll Kartoffeln oder einem schäbigen Papierfetzen, auf dem man die Worte eines fast vergessenen Gedichts entdeckt.
Doch beschränkt sich diese Frau nicht auf die nüchterne Schilderung von Tatsachen. Sie erzählt über ihren Leidensweg ohne Haß und Verachtung, ohne Bitterkeit und Groll. Mit ihrem Buch will die Autorin auf die unzähligen Menschen aufmerksam machen, die auch heute noch in Straflagern unter kläglichsten Umständen ihr Dasein fristen müssen. Es ist eine Anklage gegen die Unmenschlichkeit, aber zugleich ein Buch der Hoffnung. Dieser Bericht zwingt den Leser zum Miterleben. Und doch erweckt er nicht Haß, sondern eher das Bewußtsein, auch in solch extremen Situationen im anderen den Menschen finden zu können.