Der Horla

von

»14. August. – Ich bin verloren. Jemand hat von meiner Seele Besitz ergriffen und beherrscht sie, jemand befiehlt alles, was ich tue, alle meine Bewegungen, alle meine Gedanken, ich bin nichts als ›Ich‹, ich bin nur ein gefesselter Zuschauer und sehe alles entsetzt mit an, was ich tue.«Wirklichkeit und Illusion verschwimmen; eine gespenstische Erscheinung namens der Horla verfolgt einen alleinstehenden Mann. Nach und nach treibt die unsichtbare Gestalt den Erzähler in den Wahnsinn. In seiner Novelle Der Horla skizziert Guy de Maupassant (1850–1893) tagebuchartig den geistigen Verfall eines Mannes, der unter starken Angstzuständen leidet. De Maupassant selbst litt sein Leben lang an ähnlichen Symptomen, was sich in dieser düsteren Novelle widerspiegelt.