Der junge König

1980 - 1984: Die frühen Comix

von

Als vor 30 Jahren die ersten „Schwulcomix“ eines unbekannten Tischlergesellen aus Dortmund erschienen, waren die Einflüsse ganz verschiedener Vorbilder wie Robert Crumb oder Gerhard Seyfried zu spüren. Der junge Zeichner tobte sich aus und fabulierte wild drauflos, dass manchem Betrachter die Luft weg blieb, von Märchen über Science Fiction bis zur Pornofantasie war alles vertreten. Die oft anarchistisch anmutenden Geschichten vermitteln noch heute die Lust dieses jungen Mannes, sich mit der Szene, dem Alltag, seiner Sexualität zu beschäftigen.

Es hat lange gedauert, bis Ralf Königs Figuren ihr heutiges Erscheinungsbild gefunden hatten. Die bulligen Kerle mit gewaltigem Schädel und Nussknackergesicht wurden kleiner und schlanker, dafür wurden ihre Nasen immer größer. Als der zweite Band der Schwulcomix erschien, war in der Berliner Zeitschrift „Siegessäule“ zu lesen:

„Ralf König hat seinen Stil gefunden, seine Figuren und Gesichter werden charakteristisch (Hurra, es ist uns ein schwuler ‚Seyfried‘ geboren!), sein Witz ist zunehmend böse und hinterhältig, die hoffentlich kichernde Schwulenbewegung, der dieser Band gewidmet ist, hat ihren Zeichenstiftchronisten.“
Heute ist Ralf König ein Star. Seine Figuren sind weit über Deutschland und weit über die Szene hinaus beliebt. Ihre Abenteuer erscheinen in der FAZ und werden zu Theaterstücken und Spielfilmen bearbeitet. Er ist ein moderner Klassiker geworden, seine Themen haben sich geweitet. Wir finden, dies ist der richtige Moment, die ersten Gehversuche auf dem Weg zum Ruhm zu dokumentieren. So gibt unsere Edition dem Erfolg seine Geshcichte zurück.

Der erste Band der Reihe „Der junge König“ enthält den unter Fans schon legendären, seit Jahrzehnten nicht mehr erhältlichen Band Schwulcomix 1 aus dem Jahr 1980, den Folgeband Schwulcomix 2 aus dem Jahr 1984 sowie verstreute Arbeiten aus den Jahren 1980 bis 1984.

Der gestrenge Stefan Pannor urteilte in seinem Blog über Der junge König Bd. 1:

„Der junge König schließt die Klammer, das bisherige Werk verständlich zu machen. Es lässt nachvollziehbar werden, wie Themen und Ideen im Werk des besten deutschen Comicerzählers der Nachkriegszeit sich langsam entwickelten, aber wie eben vieles fast von Anfang an angelegt war. Das das ganze editorisch hervorragend aufbereitet ist, mit einem langen Vorwort von König, mit raren, frühen und teilweise unveröffentlichten Strips, ist das Sahnehäubchen auf diesem Band.“