Der letzte Schwan

von

— „Weißt Du, Prinzlein, es freut mich, dass Du im Exil überlebt hast. Ich hätte auch gerne einen Platz im Exil gefunden. Aber leider hatte ich keinen bedeutenden Prinzenvater oder Nobelpreisträger, so dass ich nicht einmal eine Einreise¬erlaubnis für die USA oder England bekommen hätte.“ – „Ich verstehe, deswegen musstest Du leider in Deutschland bleiben, Generalintendant unter Hitler werden, antisemitische Filme drehen, vormalige Freunde bei der Gestapo denunzieren und homophobe Theaterstücke aufführen. Du tust mir so unsagbar leid …“
Wiedersehen mit alten Freunden ist immer schwierig. Aber weder im entbräunten Deutschland noch in der neuen Heimat London oder im gelegentlich besuchten New York wird Philipp Alexander richtig heimisch. Lieber entflieht er auf diplomatische Missionen und in erotische Fluchtmöglichkeiten, bleibt aber dabei stets ein kritischer Geist in unruhiger Zeit.

Autobiographische Aufzeichnungen des Herzogs Philipp Alexander von Schwanenburg-Seiringshausen (1899–1992).
Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Florian G. Mildenberger.