Der lustige Diktator

Eine Farce

von

Der Autor entlarvt die propagandistischen Lügen-Biografien des jugoslawischen Diktators Josip Broz Tito, wobei ihm u. a. die Beziehung zu dessen offiziösen Biografen Vladimir Dedijer zu Hilfe kam, der ihm manches erzählte, was er selbst nicht schreiben durfte, wie über seine Verschwendungssucht, seine Gier nach Frauen und Besitz, seine später verschwiegene Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg, wo er im Auftrag Stalins die Anarchisten niedermetzeln ließ usw. Ein schillerndes Porträt eines skrupellosen Diktators entsteht, der kein Kommunist und kein erfolgreicher Kriegsheld war, aber es verstand, sein Leben operettenhaft zu inszenieren, dass die ganze Welt und vor allem der Westen darauf hereinfiel.
„Diese Lügen-Tradition ist bis zum heutigen Tag in Ex-Jugoslawien erhalten geblieben. Die Lüge ist auf dem Balkan viel mehr als eine bloße Unwahrheit, sie ist die Hoffnung auf Überleben. Diese Tradition lebt noch heute weiter, auch der Anführer der bosnischen Serben Karadžić, der mit seinen Lügen immer wieder aufs Neue die europäischen Politiker verblüfft, begann dies vielleicht aus ähnlichen Motiven.
In Jugoslawien blühte die Bestechung, alles verlief über private Beziehungen, eine Hand wusch die andere, so einiges wanderte aus der einen in die andere Tasche. Der jugoslawische Sozialismus war eine Art auf den Kopf gestellter Turm zu Babel, wo sich alle Völker scheinbar gut miteinander verstanden, weil sie in verschiedenen Sprachen schwiegen. Tito hatte ihnen den Mund gestopft. Nicht ‚Brüder-lichkeit und Einheit‘, wie es die Kommunisten lautstark verkündeten, sondern ‚Un-ehrlichkeit und Verdorbenheit‘ waren das Band zwischen den Völkern Jugoslawiens; dabei muss erwähnt werden, dass die slowenischen Funktionäre wahrscheinlich ein kleineres Stück des Kuchens bekamen als ihre serbischen Kollegen. Tito vermochte unglaublich gut, das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Interessen zu hal-ten, er wandte die Methode ‚Zuckerbrot und Peitsche‘ an: Einmal widmete er mehr Aufmerksamkeit den Serben und schlug die Kroaten, dann gab er den Albanern ein Stück Zucker und schlug auf die Serben ein … Jugoslawien war im wahrsten Sinne des Wortes Titos Lehen. Er tat, was ihm in den Sinn kam, ohne jemandem darüber Rechenschaft abzulegen. Wir hatten sechs Parlamente in sechs Teilrepubliken, zwei Parlamente in den autonomen Gebieten Vojvodina und Kosovo, und genauso viele Regierungen, und Minister hatten wir für eine eine ganze Division. Und all diese Leute entschieden über gar nichts, sie warteten nur auf einen Wink von Tito, und in der Zwischenzeit scheffelten sie Geld und stopften sich damit ihre eigenen Taschen voll.“