In diesem dritten und letzten Teil der „Moralische Gesänge“ betitelten Prosaminiaturen bietet uns der Autor das schon von seinen beiden vorherigen Sammelbändchen gewohnte Bild: Indem der „Sänger“ in wissenschaftlich unzulässiger, feuilletonistisch aber offenbar üblicher Manier seine Mitmenschen typisiert, indem er beispielweise die Genügsamen, Redseligen, Schleichenden, Aalglatten, Hintersinnigen und Zynischen „besingt“ – und zwar in einer Weise, der eine gewisse Arroganz nicht abzusprechen ist -, stellt sich dem Leser wie von selbst die Frage: Schreibt da nicht einer über „die Besserwissenden“, weil er selber alles besser zu wissen scheint? Besingt er vielleicht die Unverbesserlichen, weil er mit dieser Art des Glossierens nicht aufhören kann? Gelten seine Lieder möglicherweise gar nicht in erster Linie seinen lieben Mitmenschen, sondern ihm selbst?
- Veröffentlicht am Freitag 20. Dezember 2013 von Neues Literaturkontor
- ISBN: 9783981573138
- 90 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Hardcover, Interviews, Literaturkritik, Softcover