Der Nahe Osten geht nicht unter

Die arabische Welt vor ihrer historischen Chance

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Kriege und Konflikte beherrschen unser Bild des Nahen und Mittleren Ostens. Weite Teile der arabischen Welt scheinen sich zu einer failed region zu entwickeln. Und die Lage droht nur immer schlimmer zu werden, auch weil die Region ein Zentrum geopolitischer Machtkämpfe ist. Abgesänge auf den Nahen Osten bestimmen die Debatte.

Daniel Gerlach, Chefredakteur der Zeitschrift »zenith«, dagegen ist überzeugt: Die arabische Welt ist noch lange nicht verloren. Im Gegenteil, sie steht vor einer historischen Chance. Denn die Religionen und Ideologien haben abgewirtschaftet: Sie mögen zwar formal herrschen, können aber in vielen Ländern Stabilität und Ordnung nicht mehr aufrechterhalten. Und unterhalb der Ebene von Staaten, Regierungen und Autokraten findet ein Wandel statt. Dort gibt es überraschend viele gesellschaftliche Gruppen, die über erheblichen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Einfluss verfügen. Gerlach klärt über die Bedeutung und Ideen dieser nichtstaatlichen Akteure auf, die sich dem Verfall entgegenstemmen und versuchen, die Region zukünftig wieder lebenswert zu machen.

Höchste Zeit also, dass wir unsere defätistische Haltung aufgeben und Vertrauen in die Zukunft der arabischen Welt fassen. Weil die Konflikte uns durch Migration und Flucht betreffen, weil die Staaten wirtschaftlich und strategisch wichtig sind. Und nicht zuletzt, weil das weitgehend friedliche und geeinte Europa Vorbild für viele, vor allem junge Menschen in der arabischen Welt ist.