Der Raupengatte

und andere Märchen der Naga

von

An die 16 Ethnien mongolischen Ursprungs, die 60 verschiedene tibeto-burmesischen Sprachen sprechen und unterschiedlichen Traditionen folgen bewohnen die grünen Nagaberge. Nach der Homepage des Government of the People’s of Nagaland sollen 3,5 Mill. Menschen aus 39 Gruppen zur Naga-Nation gehören, die sowohl auf indischer wie auch auf myanmarischer Seite der Grenze wohnen. Das indische Nagaland erreichte 1963 den Status eines eigenen Staates in der Indischen Union, ist etwas kleiner wie das österreichische Bundesland Steiermark und hat 1,98 Mill. Einwohner (2001).
Bei diesen Gruppen hat sich ein bislang im Westen kaum bekanntes, großartiges Kulturerbe erhalten, das jedoch durch jahrzehntelange politische Unruhen in der Region und Verarmung der Bevölkerung durch politische Korruption gefährdet ist. Unübersehbar ist der rasche Kulturwandel. Zwar setzte 1871 die Christianisierung ein, doch erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Kopfjagd als beendet erklärt. Um sich in der Indischen Union Gehör verschaffen zu können, müssen die einzelnen Gruppen der Naga lernen, nicht tribal zu denken, sondern als ein Volk der „Naga“.
Bis jetzt wollen die Naga-Nationalisten einen unabhängigen Staat. Schließlich waren viele Naga-Regionen auch während der Britischen Kolonialzeit unabhängig. Sie gründeten schon 1946 den Naga National Council. Ihr militärischer Arm, die Naga-Armee wurde in Burma, China und Pakistan ausgebildet. Obwohl sie zur Erreichung ihrer Ziele den Weg der Gewalt wählten, wollen sie einen christlichen Staat und eine christliche Regierung. Einer ihrer Slogans lautet „Nagaland for Christ“. Die Hauptziele ihrer Angriffe sind Armee und die Polizei.
Die Naga betrachten ihre Erzählungen und Gedichte als Träger ihrer Kultur. Beides wird mündlich überliefert. In den Geschichten wird zum gesellschaftlich richtigen Benehmen angeleitet und moralische Anleitung gegeben.