Der Reformversuch im Kloster Cappenberg

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Auf der Landkarte der katholisch-kirchlichen Reformen in Westfalen im 17. Jahrhundert war das erste Prämonstratenser-Stift im deutschen Raum in Cappenberg (ab 1122) auch nach der großen Edition der Visitationsprotokolle des Oberstiftes Münster durch Dr. Heinrich Lackmann im Jahre 2012 noch immer ein ‚weißer Fleck‘. Waren stiftisch-barocke Lebensführung und tridentinisch-monastische Reformvorschriften in Einklang zu bringen? Wie es nun erstmals vor den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges zu einer bischöflichen Visitation des Prämonstratenser-Stiftes Cappenberg kann, hat Heinrich Lackmann aus den Quellen des Bistumsarchivs Münster in einer kommentierten zweisprachigen Edition in Deutsch und Latein vorgelegt. Authentisch und lebensnahe zeigen diese Visitationsprotokolle, wie in dem – heute als Museum an der ‚Route der Industriekultur‘ des LWL genutzten – Schloss im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts in der stiftischen Tradition des heiligen Gründers Norbert von Xanten (†1134) die Stiftsherren und ihre Mitarbeiter in Cappenberg gelebt und gebetet haben.