Der Schatten Mishimas

Eine Spurensuche. Roman

von

Wochen nach dem Verschwinden Leonard Fichtes, eines älteren Literaturprofessors, bekannt als Frauenheld, wird dessen Leichnam an das Ufer des Rheins gespült. War es Selbstmord? War es Mord? Bald verschwindet auch seine Ehefrau, eine blutjunge, undurchsichtige Japanerin, von der Bildfläche. Hat sie ihren Mann in den Tod getrieben? Oder hat jene zu der erwähnten Beerdigung aus der Frankfurter Unterwelt angereiste Blondine, verdächtig durch Aussehen und Benehmen, mit der Sache zu tun? – Dieser Roman bietet einige Überraschungen. Auch insofern, als der Autor das übliche Schema des Kriminalromans durchbricht und den Blick mehr und mehr auf die emotionalen und intellektuellen (weltanschaulichen) Voraussetzungen lenkt, die das Schicksal der beiden Hauptfiguren bestimmen. Mit der gegen Schluß des Romans inszenierten Diskussion über Leben und Schaffen Yukio Mishimas, des großen japanischen Dichters, wird noch einmal ein neuer, wuchtiger Akzent gesetzt. In den Umrissen einer fremdem Kultur entwickelt sich eine Art Parallelaktion zu der vorher dargestellten Handlung, und der Leser mag erkennen, dass sich in dem spektakulären, scheinbaren Einzelfall, angesiedelt im Milieu einer deutschen Provinzuniversität, zugleich etwas vom krisenhaften Gesamtzustand der Welt, in der wir leben, widerspiegelt.

Das Buch ist zugleich scharfsinnige Universitätssatire, hintergründiger Stadt-Krimi und kontinent-übergreifende Kultur- und Gesellschaftsbetrachtung.