Der Sessel

Roman

von

Alexander Potemkin besticht durch seine nüchterne, etwas schockierende Sicht auf die Realität, die Schönheit und den Reichtum seiner Sprache und sein feines Verständnis für die menschliche Natur mit ihren denkbaren und undenkbaren Widersprüchen. Seine in mehreren Sprachen erschienenen Werke gehören zur modernen Klassik und stehen in der unsterblichen Tradition von Fjodor Dostojewski.

General Arkadij Ljwowitsch Dultschikow, Abteilungsleiter in einem russischen Ministerium, hat ein besonderes Verhältnis zu seinem Arbeitsplatz: ihn erfüllt eine tiefe, innige und durchaus nicht unerotische Zuneigung zu seinem Chefsessel.

Und dies kommt nicht von ungefähr – ermöglicht ihm doch seine auf jenem Sessel innegehaltene Position eine ganze Reihe von Besuchern zu empfangen, über deren Anliegen er frei nach dem Prinzip des Gebens und Nehmens, aber vor allem nach der Maxime des größtmöglichen eigenen Vorteils entscheiden kann. Und bei Letzterem legt Dultschikow gehobene Maßstäbe an.

Aber auch die einflussreichste und einträglichste Position bleibt nicht ohne Neider – und so hat auch der General, der davon träumt, mit dem geliebten Möbelstück eines Tages selbst eine noch bedeutendere, noch einträglichere Position zu besetzen, seinen Sessel nicht nur gegen Intrigen und gierige Aspiranten zu verteidigen.

Eine bitterböse Satire auf das sich in einer Gesellschaft verselbstständigende System der Korruption, von dem längst nicht nur Russland betroffen ist.