Der Spatz in der Hand

von

Das Private, das unverwechselbar Menschliche, das Sympathische – die Bredow hat es in all ihren Büchern zum Mittelpunkt gemacht. Dabie hat sie nie übersehen, dass ihre liebenswerten Gestalten nicht im luftleeren Raum leben, sondern in einer Landschaft, einer Stadt, vor allem aber in einer Zeit samt ihren Irrungen und Wirrungen.

Um nichts anderes geht es im neuen Buch der Bredow. Alles dreht sich um ein liebenswertes junges Mädchen voller Träume und Wirklichkeitssinn, dem die Eltern abhanden gekommen sind. An deren Stelle tritt – erziehend, liebend, sich kümmernd – ein ganzer Familienclan, in dem sie herumgereicht wird. Solch eine bunte Ansammlung von Menschen, die nichts als das Beste wollen, garnatiert eine Häufung von Zu- und Zwischenfällen, von Episoden voller Alltag und Sensationen. Das Milieu ist wie bei dir und mir, und die Zeit ist eben jene, wo in Deutschland wieder zusammenwächst, was zusammengehört. Dabeit taucht, zur Verwunderung aller, auch der wahre Vater unserer Heldin wieder auf.

Ilse Gräfin von Bredow hat ein köstliches und nachdenklich stimmendes Buch geschrieben – über Menschen, die im wahren Leben so gerne übersehen werden. Über ihre Sehnsüchte und Probleme, die im strapazierten Zeitgeist selten einen Platz finden. Über Ereignisse, die nur Menschen zustoßen, die noch echten Sinn füreinander haben. Kurz: Die Bredow hat ein weiteres kleines Meisterwerk geschrieben.