Der Traum des Mauerseglers

Lyrik

von

Berndt Seites Gedichte schätzen die Kraft des Moments. Sie tauchen in ihn ein, entdecken Höhen und Abgründe und legen dabei Vers für Vers frei, wie wir durch das Leben gehen, wer wir sein wollen und wer wir – manchmal wider Willen – dabei werden.
Es sind Gedichte, die träumen, schimpfen und scherzen, sie führen uns von leisen Beobachtungen hin zu den ersten Fragen, die damit ringen, womöglich zu den letzten zu gehören.
Berndt Seite, der ein genauer Kenner der Natur ist, begegnet der Welt in ihren kleinsten Nischen und entdeckt die singenden Halme des Frühlings oder die Geheimnisse eines ichverlorenen Mauerseglers. Mal ganz dingnah, mal philosophisch, bringen seine Gedichte immer wieder auch Politisches zur Sprache: Das rätselhafte Zeitmaß der Störche bricht sich im Streit zweier Krähen über Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Es gibt das Strandgut, das die Lebensweisen des 21. Jahrhunderts an den vermüllenden Weltenrand spült und es gibt den Rhythmus eines jungen Herzens, das in einem neuen Körper zu schlagen beginnt. Es gibt ein Ich, das sich damit aussöhnt, als „Nistesse“ gleich einem vergessenen Regenschirm sich selbst überlassen zu bleiben und ein anderes denkt über das nach, was Heimat sein mag.