Der Traum und sein Preis

Ein Leben zwischen zwei Welten

von

Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre herrschte in der Türkei eine Aufbruchsstimmung unter den jungen Menschen. „Ver elini Almanya!“, „Auf nach Deutschland!“, war der Slogan in aller Munde. Die ersten Rückkehrer berichteten von diesem sagenhaften Land Namens Almanya, in dem man sich nur bücken musste, um das Geld auf der Straße aufzusammeln, dessen Böden und Steine aus purem Gold bestanden.
Die Auswanderung erwies sich letztlich für viele als ein Nullsummenspiel. Das Glück in der Ferne roch nach gefährlicher und schwerer Arbeit. Der Schritt in der Ferne nach seinem Glück zu suchen und die Heimat
sowie Familie zurückzulassen erwies sich für viele nicht als das erhoffte Glück. Viele scheiterten an der Fremde und blieben ihren Vorsätzen nicht treu. Manche verfielen dem Alkohol und dem Glücksspiel. Familien
zerbrachen, Hoffnungen zerronnen. Mehmet Erçen räumt mit dem gängigen Klischee des Almanyalı, dem türkischen Migranten, der es in Deutschland zu Reichtum und Wohlstand gebracht hatte, auf. Der Autor beleuchtet die Kehrseite der Migration, die durchsetzt ist von gescheiterten Existenzen.