Der Traum vom guten Geld

Kritik der Zinskritik Silvio Gesells

von

Die kapitalistische Produktionsweise steckt in der Krise und Heerscharen
von Wunderheilern treten auf den Plan, die eine ‚Marktwirtschaft
ohne Kapitalismus‘ versprechen. Vor allem die ›Freiwirtschaftslehre‹,
die im Zins die Wurzel aller Übel sehen will, hat Hochkonjunktur. Vor hundert Jahren hat Silvio Gesell ein Weltbeglückungsprojekt entworfen, das diese Illusion gegen die kapitalistische Wirklichkeit durchzusetzen versuchte.
Gesell kritisierte den Zins als Wachstumsbremse. Inzwischen wird die Beseitigung des Zinses als Beseitigung des Wachstumszwangs verkauft. Und auch den streng sozialdarwinistischen Inhalt von Gesells ’natürlicher Wirtschaftsordnung‘ unterschlägt man heute lieber.
Der geldtheoretische Kern der zinskritischen Argumentation ist unverändert geblieben. Geld hat gegenüber den Gütermarktwaren ein Privileg, es ist hortbar und kann dem Wirtschaftskreislauf entzogen werden und deswegen gibt es Krisen. Praktisch dementieren aber die Nullzinspolitik und der Siegeszug des bargeldlosen Zahlungsverkehrs diese Krisenerklärung. Bargeld, die einzige Art von Geld, die unter die Matratze passt, spielt heute kaum mehr eine Rolle.
Darüber, was politökonomisch vom ‚Traum vom guten Geld‘ zu halten ist, gibt dieses Buch Auskunft.