Der Tross von Brüssel

Geschichten aus der Hauptstadt Europas

von

Wie funktioniert die Europäische Union hinter den Kulissen?
Welche Menschen halten das Räderwerk Europa wirklich am Laufen? Die Antworten
darauf gibt Katja Ridderbusch in ebenso informativen wie liebevollen Porträts.
Der österreichische Protokollchef, der die hohen Staatsgäste am Hintereingang
begrüßt, der italienische Butler, der aussieht wie der französische Schauspieler
Fernandel und als junger Mann Winston Churchill die Zigarre reichte, die ungarische
Pressesprecherin, die sich in Tagträumen auf die Eislaufbahn vor dem Haus ihrer Kindheit
in Budapest versetzt – ein Blick hinter die Türen von Brüssel, der oft als seelenlos
beschimpften Verwaltungszentrale der Europäischen Union.
Die Journalistin Katja Ridderbusch erzählt Geschichten von einem vermeintlich
geschichtenlosen Ort, kurzweilige und hintergründige, skurrile und manchmal auch
traurige. Es sind Episoden aus dem Maschinenraum Europas, Geschichten von
Menschen, die hinter den Kulissen wirken, die mal eintönige, mal interessante Arbeit
tun, die unfreiwillig nach Brüssel kamen und hängen blieben, oder die kamen, um zu
bleiben und dann weiterzogen. Die Autorin begleitet die Dolmetscherin, deren Eltern einst vom Balkan flohen, die in Prag geboren
wurde, in Wien aufwuchs und in Brüssel
Tschechisch lernte, um schließlich zu ihren
Wurzeln zurückzukehren. Sie erzählt von den
Protokollanten bei EU-Gipfeltreffen, den
„Anticis“, die sich als Stand begreifen und
einem eigenen Kodex folgen. Sie beobachtet
den Alltag eines Lobbyisten, der mit List und
Geschick die Interessen seines Klienten
vertritt. Allen Helden, oder eher: Antihelden
dieser Erzählungen ist eines gemeinsam: Sie
haben Brüssel nicht gewählt um seiner selbst
willen. Brüssel ist immer Durchreise, Transit
– auch für die, die am Ende dort bleiben.