Der türkische Völkermord an den Armeniern 1915/16

Zur Kasuistik seiner Leugnung in der Gegenwart

von

‚Auf die Frage, warum die Türkei den Völkermord an den Armeniern nach fast einem Jahrhundert so hartnäckig leugnet, antwortete der britische Historiker Perry Anderson: ›Die unerbittliche Weigerung des türkischen Staates, die Tatsache des Massenmordes an den Armeniern auf seinem Territorium anzuerkennen, ist weder anachronistisch noch irrational, sie ist vielmehr eine aktuelle Verteidigung der eigenen Legitimität. Denn der ersten großen ethnischen Säuberung, die Anatolien homogen muslimisch werden ließ, wenn auch noch nicht homogen türkisch, folgten kleinere Reinigungen des Staatskörpers, im Namen desselben integralen Nationalismus, und die dauern bis auf den heutigen Tag fort. Griechenpogrome 1955/1964; Annexion und Vertreibung von Zyprioten 1974; Ermordung von Aleviten 1978/1993; Unterdrückung der Kurden 1925-2008.‹‘