Der Undertaker II

Das Geschäft mit dem Tod

von

Der 2. Februar 2010 ist kein Tag wie jeder andere. Es ist nasskalt im Steigerwald. Schnee, Regen und Glatteis sorgen nicht für die beste Stimmung an Bord. „Sauwetter elendiges“ schimpft der Chauffeur. Little Big Fritz mag gar nicht hinhören. Little Big Fritz sitzt auf dem Rücksitz des silbergrauen Mercedes und langweilt sich. An die Langeweile hat er sich in den vergangenen 20 Monaten gewöhnt. An die blöden Gesichter seiner Leibwächter nicht. Wenn es ihm nach ginge, würden die Deppen schwarze Uniformen tragen. Fritz ist Undertaker, und als solcher erwartet man eine gewisse Pietät. Bayrische Justizbeamte können sehr pietätlos sein. Lackieren ihre „grüne Minna“ wie es ihnen gefällt, haben Handschellen, Fußschellen und Waffen der verschiedensten Art an Bord. Auf dem Dach natürlich ein Blaulicht, doch benutzen dürfen die Justizbediensteten es nicht – jedenfalls nicht ohne vorherige Genehmigung der zuständigen Behörde, denn der Kreis derer, die Blaulicht und Martinshorn benutzen dürfen, sollte begrenzt bleiben – auch aus Verkehrssicherheitsaspekten. Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) sieht das anders. „Schließlich seien die Gefangenentransporte nicht ungefährlich. Sollte es Randale im Fahrzeug geben oder jemand versuchen zu flüchten, sei es sinnvoll, dass der Fahrer schnell zur nächsten Polizeidienststelle gelangen kann, sagte die Senatorin“.
Was die Berliner Senatorin von der Aue daher quasselt geht Little Big Fritz ziemlich am Arsch vorbei. Fritz ist Franke, mit Leib und Seele. Erich Weimer war bis zum 27. April 2007 auch noch Franke mit Leib und Seele. Danach wurde er nicht mehr gesehen. ….