Der verheerende Tausch

von

Ingrid und Tessa, eine Psychiaterin und eine Prostituierte. Ihre Wege kreuzen sich, als beide ausgebrannt sind. Sie starten ein ungewöhnliches Projekt, das sie beide aus der Reserve lockt und sie in ein unvorhersehbares Abenteuer verwickelt.
„Und was macht die Arbeitssuche? Und Ihre Depression?“
„Mir geht es super. Ich bin frisch verliebt. Ich habe neue Pläne.“
„Hört sich gut an. Ich denke, Sie brauchen mich nicht mehr.“
„Das ist so.“
In zehn Minuten hat er mich vergessen. Ein Therapieabschluss improvisiert auf der offenen Strasse. Ingrid dachte, es gab nichts Traurigeres als ein einsamer, älter werdender Schwuler. Doch das es gab. Eine älter werdende Psychiaterin beim Therapieabschluss, wenn der Patient das Abschiedswort ausspricht.
„Ich glaube nicht, dass man im Leben unbedingt irgendwo ankommen muss. Dass man sich irgendwo zu Hause fühlen muss. Dass man einen Weggefährten finden muss.“
„An was glauben Sie dann Tessa?“
„An das hier“, und sie hielt die Flasche Vodka hoch.“
Maria-Csilla Békés, geb. 1970 in Siebenbürgen als ungarische Minderheit mit deutscher Abstammung in einem rumänischen Staat. In vielen Länder gelebt, gereist, studiert. Heute praktizierende Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie in Zürich, diplomierte Drehbuchautorin, Malerin, Schriftstellerin.
Ihre wichtigste, sinngebende Aufgabe sind ihre zwei Söhne.
Sie ist wie eine Katze, die sieben Leben hat. Drei davon sind verstorben, fünf noch lebendig, bereit für weitere Abenteuer und Herausforderungen des Lebens.