Der Zug hält nicht in Ugovizza

12 Grenzgeschichten und eine

von

Sie heißen Òblak, Marilena, Istvan, Leyla oder Hannes: Frauen, Männer, die in Bahnhöfen zu- oder aussteigen, in denen der Rom-Wien-Express laut Fahrplan gar nicht stehenbleiben sollte. Zufällig und flüchtig wie Reisebekanntschaften sind auch die Geschichten, die sie erzählen, und dazu so skurril und verworren, dass man unwillkürlich ihrem Zauber erliegt. Zusammen bilden sie einen vielstimmigen und vielsprachigen Redefluss, in den sich dann und wann auch andere einmischen, Rainer Maria Rilke zum Beispiel oder Elias Canetti.
Die zwölf Geschichten sind lose untereinander verwoben, eine verweist auf die andere. Gemeinsam ist ihnen der Ort der Handlung – ein Zugabteil auf der Strecke zwischen Udine und Bruck an der Mur – und das Thema, um das jede von ihnen in der einen oder anderen Weise kreist: Grenzen und Grenzräume, als Niemandsland erlebt oder als Schwellen, über die man in eine andere Welt eintritt, Grenzen, die im Zuge der europäischen Integration in Identitätskrisen geraten, und solche, die sich erst recht als undurchdringliches Dickicht erweisen.