Mit «Der Zwillingsberg» legt Adrian Wolfgang Martin seine Quintessenz aus zahllosen interessanten und abenteuerlichen Erfahrungen auf der Insel Salina und mit ihrer Bevölkerung vor. Martin zeigt die noch vielfach von der heidnischen Antike geprägte Denkweise auf, die auch im Zeitalter des Tourismus insgeheim das Leben der Inselbewohner weitgehend bestimmt.
Der Schweizer Schriftsteller und Maler Adrian Wolfgang Martin lebt seit über vierzig Jahren auf den äolischen Inseln nördlich von Sizilien. Auf Salina, wo er seit 1962 festen Wohnsitz hat, war er der erste nicht einheimische Ansiedler. Er hatte deshalb noch reichlich Gelegenheit, die ursprünglichen Sitten und Gebräuche einer in vielen Belangen archaischen Kultur kennen zu lernen. Wie bereits Martins früher erschienener Roman „Salina“ ist auch „Der Zwillingsberg“ eine reiche Quelle für die Kenntnis des insulären Brauchtums und der auf den äolischen Inseln herrschenden volkstümlichen Vorstellungen, Sitten und Redensarten.
Das Buch ist voll vom pulsierenden Leben eines eigenartigen, in sich geschlossenen Kosmos. Es erschöpft sich aber nicht einfach in spannenden Geschichten, sondern weist darauf hin, dass die Auseinandersetzung mit einer fremden Kultur zu einer unschätzbaren Bereicherung und zu persönlicher Bewusstseinserweiterung verhilft. Die Insel und ihre beiden „Zwillingsberge“ werden im Verlauf der Erzählung zu Symbolen für das menschliche Dasein schlechthin, für dessen Einsamkeit, dessen Bezug auf andere isolierte Existenzen und für das subtile Zwiegespräch zwischen ihnen. Die Begegnung mit Salina steht darum zugleich für das Abenteuer einer fruchtbaren Gegensatzvereinigung und deutet behutsam auf eine umfassende Ganzheitserfahrung hin.
- Veröffentlicht am Dienstag 12. November 2024 von Appenzeller
- ISBN: 9783858823939
- 450 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)