Zeit der größten territorialen Ausdehnung des Deutschen Reiches einschließlich der annektierten Gebiete Österreichs (März 1938) und des Sudetengebietes der Tschechoslowakei (Oktober 1938) bestanden 31 Reichsbahndirektionen.
Die in diesem Buch behandelte Eisenbahndirektion Osten mit der Direktionsnummer 25 war unter den 31 bei der Deutschen Reichsbahn durchnummerierten eine mit besonderen Merkmalen:
• Sie war keine historisch gewachsene
Direktion mit Ursprüngen in der Pri-
vatbahn- oder Länderbahnzeit des
19. Jahrhunderts.
• Ihr Bezirk war ein Konglomerat von
Strecken, die infolge der Ereignisse
des Ersten Weltkriegs aus den his-
torisch gewachsenen Eisenbahndi-
rektionen des Deutschen Reiches
herausgelöst worden waren und nun
neu verwaltet werden mussten.
• Ihre Existenz begann infolge des
vom Deutschen Kaiserreich verlo-
renen Ersten Weltkriegs (im Dezem-
ber 1919), und ihre Existenz endete
infolge des vom Großdeutschen
Reich verlorenen Zweiten Weltkriegs
(im Frühjahr 1945). Daraus resultiert
ihre nur kurze Bestandsdauer von
25 Jahren.
Gewiss hat sie deshalb unter den 31 Reichsbahndirektionen keine so große Bedeutung gehabt wie andere Direktionen aus der Königlich Preußischen Staatseisenbahnen-Periode, zum Beispiel Altona / Hamburg, Berlin, Elberfeld / Wuppertal oder Hannover, und sie stand selbst in den Jahren des Zweiten Weltkriegs von 1939 bis 1945 nicht im Blickfeld der Öffentlichkeit, obgleich sowohl der Aufmarsch der deutschen Wehrmacht gegen Polen und gegen die UdSSR als auch der Rückzug der vernichtend geschlagenen deutschen Heeresverbände, die Transporte der auf Berlin stürmenden Roten Armee und die Züge mit den vertriebenen Deutschen größtenteils über ihre Strecken verliefen.
Eine von Kriegsschicksalen gekennzeichnete Direktion? – Gewiss, eben ein Spiegelbild von 25 der schwärzesten Jahre in der deutschen Geschichte.
Wer sich für die Geschichte der Eisenbahndirektion Osten interessiert, benötigt viele Kenntnisse über Geographie und Natur, über die Siedlungs- und Kulturgeschichte, die sehr wechselvollen politischen Ereignisse und vor allem gute Landkarten aus den 1920er bis 1940er Jahren zu diesen Gebieten im Eisenbahndirektionsbezirk Osten.
Da die Direktion Osten zu Zeiten des Deutschen Reiches existierte, werden in diesem Buch alle Namen der Bahnhöfe, Bahnbetriebswerke, Ämter, Brücken, Flüsse usw. in ihrer deutschsprachigen Bezeichnung angegeben. Ein Verzeichnis im Anhang dieses Buches stellt die deutschen und polnischen, teilweise auch russischen und litauischen Bezeichnungen jeweils gegenüber. Ortsnamen, bei denen deutsche und polnische Schreibweise identisch sind, wurden nicht in das Verzeichnis aufgenommen.
Das Kapitel „Die Kleinbahnen im Reichsbahndirektionsbezirk Osten“ wurde von Wolf-Dietger Machel erarbeitet; die Texte des „Personenregisters“ von Immo Hoppe. Beiden Mitautoren danke ich für ihre Mitarbeit. Ferner danke ich Dieter Fuchs für umfangreiches statistisches Material aus der 25-jähigen Existenz der Reichsbahndirektion Osten, das er sowohl für den Textteil als auch für den Anhang beigesteuert hat. Viele Einzelheiten und Zusammenhänge aus der Geschichte einzelner Strecken, Bahnhöfe, Bahnbetriebswerke und Brücken sowie der Grenzverläufe trug Jürgen Krebs zusammen. Abschließend sei gedankt: Ulrike Gierens von der Historischen Sammlung der DB AG, Wolfgang Stoffels für seine Dokumentation von Büchern und Zeitschriftenaufsätzen zur Direktion Osten sowie Lothar Meyer, Dieter Malzahn und Manfred Lorenz von der BSW-Gruppe „Eisenbahnfreunde Frankfurt (Oder)“.
- Veröffentlicht am Donnerstag 22. November 2018 von VBN Verlag Bernd Neddermeyer
- ISBN: 9783941712416
- 168 Seiten
- Genre: Geschichte, Ländergeschichte, Regionalgeschichte, Sachbücher