Deutsche

von

Auf einer verschneiten Eisenbahnplattform im Norden des Uralgebirges, tausende Kilometer vom tobenden Krieg entfernt, landen sie: Männer und Frauen aus dem westrumänischen Banat, Zivilpersonen, die über die Nacht aus ihrer bürgerlichen Existenz gerissen und zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion gebracht wurden. So geschehen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Man nannte sie einfach „Deutsche“.
Irina Welembowskaja, die selbst in den Ural verbannt war und mit diesen „Deutschen“ Schwerarbeit in der Taiga verrichtet hatte, war Augenzeugin der beschriebenen Geschehnisse. Ihre Darstellung ist damit nicht nur authentisch und unmittelbar, sondern vermittelt auch- ganz in der großen russischen Romantradition – Emotionen in packender Intensität: den Kampf um Menschlichkeit in unmenschlichen Situationen, die Suche nach Verständnis und Hilfsbereitschaft, die Hoffnung auf Überleben in einer Welt, die von blutigen Konflikten zerrissen ist. „Deutsche“, eigentlich eine Liebesgeschichte, durfte wegen der Schilderung geheimgehaltener Vorkommnisse, wie sie die Autorin selbst miterlebt hatte, in der Sowjetunion nicht veröffentlicht werden. Der Roman erschien erst 2002.