Deutsche Ostasienstudien

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Im Mittelpunkt dieses Buches steht die Frage nach dem Künstler, wie er dem Leser in Erzählungen der 1980er und 1990er Jahre entgegentritt.

Um eine tragfähige Basis für ihre Untersuchung zu erhalten, hat die Autorin in jahrelanger Arbeit insgesamt 32 chinesische Literaturzeitschriften nach Erzählungen durchkämmt und stieß dabei auf rund 150 Erzählungen, in denen Künstler – seien es Musiker, Maler, Dichter, Filmregisseure, Tänzer, Schriftsteller oder Schauspieler – als Protagonisten im Mittelpunkt der Handlung stehen. Damit ist dies, wie die Verfasserin schreibt, die erste Arbeit in der chinesischen Literaturwissenschaft, die sich den Künstler als eigene Personengruppe zum Forschungsgegenstand genommen hat.

Die Gestalten der Künstlerprotagonisten werden dabei nach dem Datum der Veröffentlichung der Erzählungen in chronologischer Form dargestellt, Um besser herauszuarbeiten zu können, welche Unterschiede sich in den Erzählungen der 80er und der 90er Jahre bei der Darstellung der Künstlercharaktere ergeben, hat die Autorin dabei bewusst eine chronologische Abfolge der Erzählungen gewählt, die jeweils einzeln vorgestellt und interpretiert werden.

Ein wichtiger Aspekt, den Park bei ihrer Untersuchung stets im Auge hält, ist das Verhältnis der in den Erzählungen behandelten Künstler zum traditionellen chinesischen Bild vom Intellektuellen (zhishi fenzi). Sie arbeitet dabei in eindrucksvoller Weise heraus, dass die von den Autoren gezeichneten Protagonisten zum Teil stark aus dem traditionellen Wertemuster herausbrechen und dass die Autoren in der Person der von ihnen gewählten Protagonisten, insbesondere da, wo persönliche Ehre und Würde durch politische Ereignisse bedroht werden, zum Teil ihre eigenen biographischen Traumata aufzuarbeiten scheinen.
Myong-Sook Park ist freiberuflich als vereidigte Dolmetscherin und Übersetzerin in Hamburg tätig.