Kerngedanke dieses Buchs ist die These, daß die staufische Reichsidee nur aus dem christlichen Universalismus zu erklären ist. Die germanischen Stämme hätten für solche Vorstellungen keinen Sinn gehabt. Die Tragödie Deutschlands in der Neuzeit ist die Tragödie des europäischen Christentums. Schon im Mittelalter sprach man von dem verlorenen ‚Waisen‘, einem Edelstein in der Reichskrone, der in seiner Art absolut einzigartig ist. Der Autor sieht den Verlust des Steins im Zusammenhang mit der Freveltat des Bonifatius, der die Donareiche fällte und damit eine Urfehde zwischen heidnischer und christlicher Heilserwartung auslöste. Die Gedichte der Titelsammlung gestalten die Nibelungen, Ortnit- und Wolfdietrichsagen, die Grals-Questen, den Kyffhäusermythos, die gotische Baukunst, die Hanse, sowie moderne Restaurationsversuche wie den Wandervogel, die Freikorps und die Lippoldsberger Dichtertage.
Diese Linie wird im ‚Jahr des Heils‘ konsequent fortgesetzt. Hier wird kein erbauliches Christentum gezeigt, sondern ein kämpferisches. In Gedichten wie ‚Der Fall von Malta‘ wird das Versagen der Christenheit gegeißelt, eine wehrhafte Kirche mit dem Bilde Michaels als Drachentöter beschworen. Nicht nur die Moderne also solche verfällt der Kritik, sondern auch das Zurückweichen der Kirche vor den Machenschaften des Antichrists.
Mit der Sammlung ‚Babylon des Worts‘ rundet eine Vielzahl kleinerer Arbeiten das Buch ab. Hier ist das Thema von Heimat und Exil zentral, der Dichter kündigt seine Heimkehr nach Thüringen an.
- Veröffentlicht am Dienstag 22. Oktober 2024 von Arnshaugk Verlag
- ISBN: 9783926370587
- 255 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik