Die riesige Lebens- und Konfliktmasse, die Kellers Roman Der grüne Heinrich zu bewältigen sucht, verdichtet sich in den Seldwyler Novellen zum epischen Kleinformat. In der Form objektiver als der Roman, sind sie subjektiver im Inhalt. In der Abfolge der Geschichten wird Kellers zunehmender gesellschaftlicher Pessimismus sichtbar: Von liebenswürdigen Außenseitern degenerieren seine Helden zu Spekulanten. Seldwyla ist mittlerweile überall und somit zur schlechten Norm geworden. Erstmals nach vielen Jahren bot diese Ausgabe wieder einen zuverlässigen Text jenes Werkes, das Friedrich Nietzsche zum »kleinen Schatz der deutschen Prosa« gezählt hat, wert, »wieder und wieder gelesen zu werden«. Anders als die greifbaren Leseausgaben enthält die Edition des Deutschen Klassiker Verlages keinen Mischtext aus verschiedenen Textfassungen, folgt vielmehr konsequent der letzten von Keller noch einmal korrigierten und überwachten Auflage. – Ausgabe nach der letzten von Keller autorisierten Textfassung – Erster durchgängiger, ausführlicher Kommentar zu den realen Hintergründen dieser realistischen Dichtung und ihrer Stellung in Kellers Gesamtwerk
- Veröffentlicht am Montag 27. Februar 2006 von Deutscher Klassiker Verlag
- ISBN: 9783618680109
- 872 Seiten
- Genre: Belletristik, Hauptwerk vor 1945