Deutschland schafft mich

Wie ich erfuhr, dass ich doch kein Deutscher bin

von

Michel Abdollahi ist ein echter „Hamburger Jung“ – so dachte er jedenfalls von sich. Bis die AfD 2017 in den Bundestag einzog und die gesellschaftliche Debatte radikal veränderte. Auf einmal sind Menschen mit schwarzen Haaren „Vergewaltiger“ und „Kopftuchmädchen“, jeder Muslim ein „Bombenleger“. Lange überwunden geglaubte Ressentiments sind wieder gesellschaftsfähig geworden, schlimmer noch: Statt hier entschieden einzuschreiten, biedert sich ein Großteil der Medien und der demokratischen Parteien bei den rechten Wählern an.
Seit die AfD mit ihren Themen die Debatte beherrscht, hat sich Michels Leben geändert. Nach jedem Auftritt, jeder Äußerung bekommt er Hassmails und Morddrohungen. Fremde Menschen beschimpfen ihn auf der Straße. Der engagierte und humorvolle „deutsche Michel“ erkennt seine Heimat nicht mehr. Stellvertretend für Millionen Deutsche mit ausländischen Wurzeln hat er aufgeschrieben, was dieses neue Deutschland mit ihm macht. In Deutschland schafft mich beschreibt er chronologisch die verbalen Entgleisungen von Politikern, Talkshowgästen und Journalisten, die sich am Tag darauf in den Nachrichten niederschlagen. In der Fülle der xenophoben Skandale ist dieses Buch ein erschütterndes Zeugnis einer Gesellschaft, für die rechtes Denken zunehmend normal wird und die drauf und dran ist, einen großen Teil ihrer Fortschritte wieder zu verlieren.

  • Veröffentlicht am Mittwoch 4. März 2020 von
  • ISBN: 9783455008937
  • 208 Seiten