Deutschland und die Welt

von

Deutschland hat ein Problem. Die einen nennen es „Ausländerproblem“ und behaupten, es wären zu viele „Ausländer“ hier. Andere sagen, das Problem wäre Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Doch wer ist überhaupt Ausländer, wer ist Inländer? Die Statistik sagt, dass von 81 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern rund 6,7 Millionen „Ausländer“ sind. Sie haben keine deutsche Staatsangehörigkeit.
Doch viele von ihnen sind hier geboren, hier aufgewachsen, leben seit 20 oder 30 Jahren hier. Sie haben oft keine andere Heimat als dieses Land. Sind es nicht eher Inländer ohne Staatsangehörigkeit?

Die Definitionen haben sich in den letzten zweihundert Jahren geändert. Deutschland lag immer im Zentrum von Wanderungsbewegungen, es gab Einwanderung und Auswanderung. Teils wurden Einwanderer sehr schnell normale Inländer mit allen Rechten und Pflichten, zu anderen Zeiten wurden sie es nie.

In den letzten 20 Jahren hat sich die Diskussion verändert. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde im rot-grünen Spektrum über Rassismus, Einwanderung und Integration diskutiert, während auf der konservativen Seite des politischen Spektrums eine „Einwanderung“ geleugnet wurde: „Deutschland ist kein Einwanderungsland“ lautete das politische Glaubensbekenntnis. Man nannte die eingewanderten Arbeitskräfte „Gastarbeiter“ und sah für eintreffende Flüchtlinge Sammellager und Abschiebungen vor.

Seit 2005 gilt das Zuwanderungsgesetz und das Aufenthaltsgesetz, es gibt Integrationskurse, einen Nationalen Integrationsplan und eine Diskussion über eine „Willkommenskultur“. Dennoch werden junge Deutsche, wenn sie dunkle Haare haben, am Discoeingang nach wie vor gnadenlos als „Ausländer“ abgewiesen. Es sind formell Deutsche, aber eben „Deutsche mit Migrationshintergrund“ –- also keine „richtigen“ Deutschen?

Welches Problem hat Deutschland?