Deutschland unterm Halbmond

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Deutschland verfügt mit seiner türkeistämmigen Bevölkerung über die weltweit größte islamisch geprägte Community. Was Anfang der 1960er-Jahre mit einem Abkommen über die Anwerbung von Gastarbeitern begann, wurde zu einer der größten Bevölkerungsumsiedlungen des ausgehenden Zwanzigsten Jahrhunderts. Mit dem Familiennachzug entstand über die Jahre eine Parallelgesellschaft, die trotz bemerkenswerter Ausnahmen oftmals der deutschen Demokratie und der Tradition der Trennung von Religion und Staat fremd gegenübersteht.

Schien es anfangs noch so, als bliebe der Einfluss der Zugewanderten auf die Gesellschaft vergleichbar dem der europäischen Gastarbeiter, so ist seit der Renaissance des Islam eine gänzlich neue, unerwartete Situation eingetreten. Der Einfluss der ‚Deutschtürken‘ – und damit der des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdo?an – reicht mittlerweile weit in die Volksparteien hinein. Er verfolgt dabei das klassische Konzept der Islamisierung, die eigenen Regeln und Traditionen aus der Minderheit heraus zum Maßstab eines künftigen Deutschlands zu machen.

Mit der Aushöhlung des Asylrechts und der ‚Willkommenskultur‘ importierte die Bundesrepublik überdies die teilweise seit Jahrtausenden andauernden Konflikte innerhalb der Herkunftsregionen. Beispielsweise den Konflikt zwischen den anatolischen Nationaltürken und den von diesen unterdrückten Kurden. Ebenso werden die Rivalitäten der großen Völker des islamisch-nahöstlichen Raums – vorrangig zwischen Türken, Persern und Arabern – als gesellschaftliche Probleme hierzulande immer spürbarer.

Tomas Spahn analysiert als profunder Kenner des Nahen Ostens und Religionskritiker nicht nur die Ursachen der jahrtausendealten Konflikte, sondern zeigt auch auf, weshalb der Islam zur Gefahr für die europäische Zivilisation wird.