Armut in einer Form von Ehrlichkeit, wie sie nur lebt, wenn es nichts zu verlieren gibt. Wenige schaffen den Sprung raus ins gute »weiße« Auskommen, von großer Gefahr stets begleitet. Ein Mord für zwanzig Euro ist einfach zu bestellen. Verzweiflung über lange Jahre erlebt, prägt eine ganze Gesellschaft und verdrängt, vergiftet den Wunsch nach Moral. Die Trennung zwischen dem, was ist, dem, was als Wunsch besteht, und der Möglichkeit, sie mit Harmonie zu füllen, hat Kanäle gefunden, die sich schnell zu Seen ausgebreitet haben mit kleinen Inseln, für wenige von Skrupel- und Rücksichtslosigkeit gebildet. Der Wunsch, diese Inseln zu realisieren, geht bisher einher mit der Bereitschaft, gesellschaftliche Moral abzulegen. Es hat eine Sprachentwicklung stattgefunden, in der sich die konkrete Bedeutung von Worten aufgelöst hat, um den Teil der Verantwortung dieser Worte, die in ihnen die Verbindlichkeit ausgemacht haben, unter den Teppich zu kehren. Vergangenheit wird abgelehnt, weil sie in der Gegenwart im engen Sinne nichts bedeuten kann, sie nicht einzuhalten, nicht zu realisieren ist. Handlung und Worte werden Eintagsfliegen, die ihre Wirkung verloren haben. Was ist ein Versprechen, was Liebe, was Vertrauen, wenn die Zeit ihrer Gültigkeit mit der Dauer des Ausspruchs beendet ist.
- Veröffentlicht am Donnerstag 31. März 2016 von Engelsdorfer Verlag
- ISBN: 9783960082705
- 94 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien