Anfang des 16. Jahrhunderts wandelt sich das Wissenschaftsverständnis der Medizin sie stützt sich erstmals auf das, was mit den Sinnen erfahrbar und beschreibbar ist. Innerhalb der Medizin übernimmt die Anatomie eine führende Rolle. Die neuen Vorstellungen vom Aufbau des menschlichen Körpers sehen diesen als eine Maschine, die aus verschiedenen zusammenwirkenden Teilen besteht. Der anatomische Blick zergliedert mit dem Auge, vollzieht und leitet so das Seziermesser.
Doch das Vordringen in die Tiefen des menschlichen Körpers macht auch Angst und konfrontiert mit einem nicht rationalen Teil der menschlichen Existenz.
Fichtel zeigt, dass die anatomischen Illustrationen und die Erfindung der ‚Lebendigen Anatomie‘ Versuche sind, durch die Ästhetisierung der anatomischen Selektion die Wissenschaft voranzutreiben und die Ängste vor der Zerstückelung des Körpers und vor dem Auseinanderfallen der Einheit der menschlichen Existenz durch den Einsatz der Kunst zu bannen. Ein reich bebilderter Band, der einen der großen Umschwünge in der Medizingeschichte sichtbar macht.
- Veröffentlicht am Mittwoch 31. Mai 2006 von Mabuse
- ISBN: 9783935964166
- 415 Seiten
- Genre: Geschichte, Neuzeit bis 1918, Sachbücher