Der Autor Gerd Berghofer berichtet über eine anfangs nahezu intakt scheinende Gemeinschaft zwischen Juden und Nichtjuden, die sich zu verändern beginnt. Der „Versailler Schmachfrieden“, die verhasste Weimarer Republik, die aufkommende nationalsozialistische Agitation – all das dringt auch in das kleine Georgensgmümd. Sehr genau wird nachgezeichnet, wie der Ort politisch den Nationalsozialisten in die Hände gegeben wurde und wie die Juden zunehmend in die Defensive gerieten – bis 1933 der Wahnsinn zur Legalität erklärt wurde und viele den Ort bzw. Deutschland verließen. Berghofer betrachtet nicht nur die Juden, die bis zu Vertreibung 1938 im Ort lebten, sondern auch jene, die bereits lange vorher Georgensgmünd verlassen hatten, aber mit ihrer Verwandtschaft noch in regem Kontakt standen. In mühevoller Kleinarbeit rekonstruierte er die weiteren Lebenswege dieser Menschen. Der Autor erzählt nicht nur Geschichte, sondern beeindruckt auch durch das zusammengetragene Bildmaterial und viele Details. Damit hat er ein besonderes Geschichtsbuch geschaffen, das lesenswert ist für alle, die einen Einblick in eine ungeheuerliche Zeit bekommen möchten, für die Georgensgmünd letztlich nur ein Beispiel ist.
- Veröffentlicht am Freitag 18. Oktober 2013 von wek-Vlg
- ISBN: 9783934145900
- 394 Seiten
- Genre: Geschichte, Ländergeschichte, Regionalgeschichte, Sachbücher